Welches Kinderwagen Set ist gut?

Über hunderttausende von Jahren sind Mütter ohne Kinderwagen ausgekommen. In Naturvölkern werden auch heute noch Babys bei jeder alltäglichen Arbeit von der Mutter getragen. Seit der entstehung von Städten und besonders durch die Industrielle Revolution wurde es in unserer „Zivilisation“ immer beliebter Babys mit möglichst wenig kuschligem Körperkontakt in speziellen Vehikeln zu transportieren. Der erste echte Kinderwagen wurde im 18ten Jahrhundert gebaut, vorher wurden u.a. Schubkarren oder Säcke verwendet. Es gibt diverse Studien und Theorien die belegen, dass zu wenig Körperkontakt zu körperlichen und psychischen Problemen führt. Eltern sollten sich also überlegen ob ein Tragetuch nicht die bessere Alternative für das Baby ist. Wer dennoch ein Kinderwagen kaufen möchte sollte diese Faktoren beachten:

Die Zeit, in der neugeborene Babys friedlich im Kinderwagen liegen und schlummern, ist relativ kurz. Mit sechs bis acht Monaten lernen die meisten Babys sitzen und wollen dann auch beim Spazierengehen mehr sehen. Dann ist es Zeit für einen Buggy. Mit einem Kombikinderwagen vereinen Sie beide Funktionen eines Kinderwagens und machen ihn für lange Zeit nutzbar. Es gibt im Handel auch kaum noch nur-Kinderwagen. Die meisten Modelle lassen sich umbauen um den Bedürfnissen der Eltern gerecht zu werden. Da kann man beim heutigen Angebot an High Tech Kinderwagen schnell mal ein kleines Vermögen loswerden. Das nicht alle hochmodernen Kinderwagen empfehlenswert sind, zeigen die Testergebnisse von Ökotest und Stiftung Warentest.

Kombikinderwagen Sets

Viele moderne Kinderwägen lassen sich heutzutage mit Babyschale oder Liegewanne verwenden und lassen sich später in einen Buggy verwandeln. Das spart Geld und macht den Kinderwagen für längere Zeit nutzbar. Im klassischen Kinderwagen bleiben die Neugeborenen nur bis etwa zum achten Lebensmonat, danach können sie sitzen und wollen beim Spazierengehen mehr von der Umgebung sehen.

Kombikinderwagen gibt es in der klassischen Vierräderversion, für besonders sportliche Eltern gibt es auch Dreirad-kinderwagen. Dreirädrige Jogger eignen sich besonders für sportliche Eltern, da sie sehr wendig und leichtgängig sind. Auch bei der Wahl der Bereifung ist auf das Einsatzgebiet zu achten, für häufige Fahrten auf engen Wegen, in Geschäften oder in der Stadt eignen sich kleine, wendige Räder.  Bei den Rädern sind Luftkammernreifen besonders beliebt, sie federn Stöße beinahe so gut ab wie Luftreifen, haben aber den Vorteil, dass sie keinen Platten bekommen können. Hartgummireifen sind zwar sehr robust, wegen ihrer Starrheit jedoch nicht besonders komfortabel.

Hochwertige Kombikinderwägen verfügen über eine Federung von Fahrgestell und Rädern, was vor allem die empfindliche Wirbelsäule des Neugeborenen schützt, aber auch zu mehr Fahrkomfort auf unbefestigtem Terrain führ. Ein wichtiges Sicherheitsmerkmal eines Kinderwagens ist eine gute und leicht bedienbare Feststellbremse. In hügeligen Gebieten bietet eine Handbremse zusätzliche Vorteile. In der Buggyausführung des Kombikinderwagens sorgt ein Fünfgurtsystem und eine Sicherheitsfrontbügel für mehr Sicherheit beim Transport der Kleinkinder.

Bei Kombikinderwagen ist es besonders wichtig, dass sich die Sitzeinheit komplett waagrecht umlegen kann, so dass das Neugeborene gerade im eingesetzten Liegeteil (wahlweise Tragetasche oder Liegewanne) liegt. Eine mehrfache Einstellbarkeit der Rückenlehne und der Fußstützen sorgen auch im Buggyalter für bequemes Sitzen und Liegen.

Kinderwagen Testkriterien und Qualitätsmerkmale

Besonders wichtiges Testkriterium bei einem Kombikinderwagen sind die Liege- und Sitzeigenschaften. Viele Kinderwägen lassen sich nicht komplett waagrecht umlegen, was zu einem unebenen Untergrund für die Liegewanne führt. Dies kann die Wirbelsäule der Neugeborenen belasten. Es gibt allerdings auch Kinderwagen die zu klein sind. Die Stiftung Warentest empfiehlt eine breite von 35 cm und eine Länge von 78cm damit das Baby nicht nach wenigen monaten eingeengt schlafen muss. Kinder können erst ab 7-8 Monaten selbst sitzen, also kann man erst dann mit dem Buggy-Umbau starten. Viele Buggy Modelle sind jedoch nur für Kinder ab 9-10 Monaten Größe ausgelegt. Zu dem Wachsen die Kinder ja konstant weiter. Der Sitz sollte also mitwachsen können bzw. anpassbar sein.

Ein weiteres Testkriterium im Kinderwagen Test ist die Handhabung. Der Kombikinderwagen muss sich leicht zum Sportwagen umbauen lassen, das Fahren und Lenken auf unterschiedlichen Untergründen sollte einfach funktionieren und auch das Zusammenklappen des Kinderwagens sollte keine großen Schwierigkeiten bereiten. Aber auch bei der Nutzung sollten sich die Eltern nicht abmühen müssen. Aufrecht gehen und genug Schrittfreiheit sind also auch wichtig bei der Auswahl. Wer geht schon gern konstant vorgebeugt und mit kurz-Schritten spazieren.

Ein weiteres wesentliches Testkriterium ist die Schadstoffbelastung des Kinderwagens. Leider werden hier viele Modelle den Anforderungen nicht gerecht und fallen daher im Kinderwagen Test durch. Das Modell von Naturkind konnte im Stiftung Warentest Test (2/2015) punkten, aber hatte Mängel in anderen Punkten. Grundsätzlich ist ein ÖkoTex Zertifikat ein guter Hinweis auf geringe bzw. keine Schadstoffbelastung.

Kinderwagen Testsieger und Empfehlungen

Im Stiftung Warentest Test (2/2015) konnte nur das teure Britax Go Kinderwagensystem mit GUT abschneiden. Es schnitt bei den Punkten der „Kindgerechten Gestaltung“, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffen gut ab. Bei der Haltbarkeit sogar mit sehr gut. Wesentlich günstiger ist das zweite empfohlene Modell Turbo 6S von ABC-Design (Bild oben rechts). Allerdings schneidet dieser Kinderwagen bei der Schadstoffbelastung im Vergleich zu anderen nur mit Befriedigend und nicht Gut ab.

Rund 45% des Testergebnisses war abhängig von der sogenannten kindgerechten Gestaltung. Angeblich haben zwei „Experten“ mit Dummies u.a. geprüft ob die Tragetasche groß genug ist. Wer die Experten sind oder woher sie kommen und wieso sie denken, Babys brauchen einen Laufstall auf Rädern wird nicht erklärt. Erschreckend ist, dass viele Marken mit erhöhten Schadstoffbelastungen aufweisen. Empfehlenswert sind in dieser Hinsicht die Modelle von Naturkind, Peg Perego, Teutonia und Hartan. Marken wie „Bergsteiger“ und Andere die bei Amazon viele positiven Bewertungen aufweisen, sind leider im Test garnicht vertreten. Besonders hier wäre ein Labor-Test welcher die Kundenbewertungen ergänzt sinnvoll.

Der Ökotest Kinderwagen Test (6/2011) brachte drei Testsieger hervor, die sich  durch Fahrkomfort , Sicherheit und relativ niedriger Schadstoffbelastung als empfehlenswerte Kinderwägen hervorhoben:

  • Emmaljunga Mondial Duo Combi
  • Hartan Topline X
  • Teutonia Mistral S (2011)

Tipp

Fürs Auto benötigt man sowieso eine Babyschale, ansonsten vielleicht erst mal mit Tragesystem oder Tragetuch versuchen. Wer günstig ein gebrauchten Kinderwagen sucht, findet bestimmt etwas in Kleinanzeigenportalen. Viele Kombikinderwagen überstehen das erste, zweite und sogar dritte Kind. Wer ein komplett neues Kinderwagen Set sucht wird u.a. bei Amazon fündig, mit dem Vorteil, dass man das große Ding nicht selbst Heim transportieren muss sondern meist kostenlos zugestellt bekommt.